Die Bands Die Ärzte und Die Toten Hosen stellten im August 2022 drei Konzerte auf dem Flughafen Tempelhof in Berlin für das Labor Tempelhof zur Verfügung. Die Projektinitiatoren Cradle to Cradle NGO, KKT GmbH – Kikis Kleiner Tourneeservice, Loft Concerts GmbH und Side by Side Eventsupport GmbH setzten bei diesen Konzerten gemeinsam mit zahlreichen Partnern aus der Praxis möglichst klima- und ressourcenpositive Produkte, Prozesse und Innovationen um und prüften ihre Skalierbarkeit. Ziel war es zu zeigen, wie bereits heute vorhandene Cradle to Cradle-Lösungen zu einer Kreislaufwirtschaft führen können, die ökonomische, ökologische und soziale Mehrwerte für die gesamte Gesellschaft bietet – und wie daraus abgeleitet auch Großveranstaltungen mit positiven Auswirkungen für Mensch und Umwelt zum Standard werden können. Es handelte sich um die weltweit ersten Großkonzerte (mit jeweils 60.000 Zuschauende), bei denen versucht wurde, sämtliche Produkte und Prozesse durch C2C-Innovationen zu optimieren. Wo dies aufgrund fehlender technischer Umsetzungsmöglichkeiten oder aus Kostengründen nicht möglich war, wurden bestmögliche ökologische Alternativen umgesetzt. Alle Maßnahmen wurden durch ein Informationskonzept über Cradle to Cradle, Kreislauffähigkeit und Nachhaltigkeit für Publikum, Politiker*innen sowie die Veranstaltungsbranche vor Ort und online erklärt. Doch Labor Tempelhof geht weit über die Konzerte hinaus. Die Ergebnisse der Maßnahmen wurden, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, transparent als digitales Guidebook veröffentlicht. Das Impact Measurement dafür wurde durchgeführt, um die Auswirkungen in Form von eingesparten CO₂-Emissionen, geringerer Müllentstehung durch Kreislauffähigkeit, positiven sozialen Auswirkungen oder höherer Materialgesundheit sichtbar und skalierbar zu machen. Damit entstand eine Blaupause, auf die Veranstaltende weltweit zugreifen können, um die Pionierarbeit des Labor Tempelhof fortzuführen und die Ergebnisse im Idealfall weiter zu verbessern. Gleichzeitig wurden Innovationspotenziale auf Produkt- und Prozessebene sowie fehlende Rahmenbedingungen identifiziert, die eine Skalierung erschweren oder verhindern. Diese Erkenntnisse wurden in einem Report mit Empfehlungen für Wirtschaft und Politik gebündelt. Zu den weiteren Projektbausteinen von Labor Tempelhof gehören unter anderem eine C2C-Eventreihe, die zwischen September 2023 und Ende 2024 in Berlin stattfindet, sowie eine C2C-Ausstellung ab März 2024, ebenfalls in Berlin. Diese Bausteine sollen verdeutlichen, wie auf dem Markt vorhandene zirkuläre und nachhaltige Innovationen im Veranstaltungskontext funktionieren, gleichzeitig aber auch in der urbanen Entwicklung und sämtlichen industriellen und gewerblichen Sektoren anwendbar sind. Die Initiatoren retten mit drei Konzerten nicht die Welt. Aber sie kommen vom Reden ins Handeln und erschaffen einen Leuchtturm, der als Vorbild dienen kann – für die Veranstaltungsbranche und weit darüber hinaus.
Mehr dazu: https://labor-tempelhof.org/