Konventionelle Landwirtschaft nachhaltig geführt
Moderne Landwirtschaft versorgt unsere Städte und macht urbanes Leben erst möglich. Sie steht vor vielfältigen Herausforderungen: der Klimawandel erfordert Anpassungen im Ackerbau, planetare Grenzen und geopolitische Krisen gebieten ein stärkeres Denken und Wirtschaften in regionalen Kreisläufen.
Ressourcenschonung durch Schweinehaltung
Das Rittergut Stresow, ein familiengeführter landwirtschaftlicher Betrieb im Jerichower Land vor den Toren Berlins, betreibt eine moderne Schweineproduktion in Form einer Kreislaufwirtschaft im „alten Stil“. In einem geschlossenen System mit Sauenhaltung, Ferkelerzeugung und Schweinemast können fast 25.000 Tiere gehalten und überwiegend mit Neben-, Nach- und Abfallprodukten aus der regionalen Lebensmittelindustrie gefüttert werden. Ohne Tierhaltung würden diese Ressourcen verbrannt oder entsorgt. Die Schweineproduktion ermöglicht die Rückführung dieser Stoffe in den lokalen Stoffkreislauf – und erzeugt hochwertiges tierisches Eiweiß für die menschliche Ernährung.
Die hier gehaltenen Schweine nutzen nicht nur erneuerbare Energien, sondern fördern auch deren Produktion: Strom kommt von Solaranlagen; Gülle liefert in einer benachbarten Biogasanlage Gas- und Strom; deren Abwärme beheizt die Stallungen.
Durch den Einsatz von Neben- und Nachprodukten und den Verzicht auf Soja in der Mast liefert das Rittergut Stresow nachhaltig produziertes Schweinefleisch mit nachweislich reduziertem CO₂-Fußabdruck sowie hochwertiges Fleisch aus tiergerechter Produktion – ohne Konkurrenz zwischen „Trog und Teller“.
Klimaschonender Ackerbau und weitere Nachhaltigkeitsziele
Innerbetrieblich wird der Kreislaufgedanke fortgeführt: Gülle und Gärsubstrate düngen die eigenen Flächen; über 80 % der Nährstoff- und Stickstoffversorgung erfolgen aus organischen, innerbetrieblichen Kreisläufen. Eine entwickelte Lockerungstechnik mischt Ober- und Unterboden behutsam, verbessert die Kapillarität und Wasserverfügbarkeit in der trockenen Lage im Regenschatten des Harzes. Humus baut sich auch in tieferen Schichten auf.
Breite Nutzpflanzendiversität beugt Resistenzen vor. Modernste Beregnungstechnik ermöglicht punktgenaue, sparsame Bewässerung bei lückenloser Dokumentation der Grundwasserpegel.
Flächen im Naturschutzgebiet am Elb-Auenwald werden extensiv von einer Mutterkuhherde gepflegt, die die nicht für Menschen essbare Ressource Gras nutzt. Als Ausbildungs- und Praktikumsbetrieb – auch für internationale Studierende – leistet das Rittergut Stresow zudem Wissensvermittlung.
Bis zur EXPO 2035 sollen Maßnahmen zu Kreislaufwirtschaft, Bodenbewirtschaftung und Tierwohl wissenschaftlich evaluiert, verbessert und dokumentiert werden. Der Umbau der Schweineställe zu noch mehr Tierwohl läuft.
Mehr unter: www.rittergut-stresow.de
Relevante Sustainable Development Goals (SDGs)